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ALTE MEISTER
Seit mehr als dreißig Jahren geht der Musikphilosoph Reger jeden zweiten Tag in die Gemäldegalerie. Zum einen wegen der idealen Raumtemperatur, zum anderen wegen Tintorettos Bildnis eines weißbärtigen Mannes. Reger, der mehr oder minder...
Seit mehr als dreißig Jahren geht der Musikphilosoph Reger jeden zweiten Tag in die Gemäldegalerie. Zum einen wegen der idealen Raumtemperatur, zum anderen wegen Tintorettos Bildnis eines weißbärtigen Mannes. Reger, der mehr oder minder beruflich für die Times Kritiken über das Wiener Musikleben verfasst, hat es sich nämlich zur Aufgabe gemacht, in den ausgestellten Kunstwerken der Alten Meister jeweils einen „gravierenden Fehler“ zu entdecken – am perfekt erscheinenden Weißbärtigen Mann sucht er diesen schon besonders lange.
Seine „Geistesgewohnheit“ betreibt Reger nicht allein. Seit mehr als dreißig Jahren steht ihm der Museumswärter Jenö Irrsigler zur Seite, hält die Sitzbank vor Tintorettos Gemälde für ihn frei und störende Besuchergruppen von ihm fern. Durch sein Zutun hat vor dreißig Jahren eine Frau auf dieser Bank Platz genommen, die Regers Gemahlin werden sollte.
Der letzte große Prosatext von Thomas Bernhard, inszeniert von Regiegröße Dušan David Pařízek für das Volkstheater Wien, wird zu einem spannenden wie beklemmenden Theaterabend mit zwei furiosen Schauspielern. Pařízek liest diesen Bernhard mit Beckett und Anleihen an das
absurde Theater. Wie Estragon und Wladimir vor
ihrem Beckett-Baum in „Warten auf Godot“, so vertreiben sich die
Schauspieler Lukas
Holzhausen als Reger und Rainer Galke als Irrsigler ihre Zeit mit
absurden Sprachspielen, also mit Bernhardschen Sprachschwallspielen, und
setzen sich mit
Kunst, unserer Gesellschaft und ihrem Leben auseinander. Für seine
Rolle des Irrsigler in „Alte Meister“ wurde Rainer Galke 2016 mit dem
renommierten
Nestroy-Preis in der Kategorie Bester Schauspieler ausgezeichnet.
Thomas
Bernhard ist, wie Elfriede Jelinek, vor allem für seine Skandale bekannt. Denn
Thomas Bernhard war ein Grantler und ein Meister der Schimpfrede. Neben
Personen wurden auch Städte zur Zielscheibe Bernhardscher Tiraden – ob es nun
Augsburg oder Wien war. Seinen letzten großen Prosatext bezeichnete Thomas
Bernhard, der seine Werke ansonsten „Eine Entscheidung", „Eine
Erregung" oder „Ein Zerfall" nannte, im Genretitel als
„Komödie". Wenn man nun Bernhard kennt, weiß man, dass man trotzdem keinen
Schenkelklopfer erwarten, sondern eher vom Grundthema Bernhards ausgehen kann:
„Es ist alles lächerlich, wenn man an den Tod denkt.“
Weiterspielen-Neuproduktion der Fassung für das Volkstheater Wien
Regie und Bühne: Dušan David Pařízek
Mit Lukas Holzhausen (Reger) & Rainer Galke (Irrsigler)
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